… habe ich mir lange gewünscht. Zwar bin ich in einem Dorf
aufgewachsen, doch für mein Studium zog ich in die Stadt. Eine kleine Stadt
zugegeben, und ich habe auch gerne dort gewohnt, doch gerade für die Hunde
dachte ich, würde es besser sein wieder auf dem Land zu wohnen.
Nun, das hat sich vor einem halben Jahr erfüllt. Und es hat
auch viele gute Seiten, doch nicht so viele Vorteile für die Hunde wie ich
dachte.
In Bayreuth musste man ein gutes Stück gehen, bis man an
einen Ort kam an dem man die Hunde von der Leine lassen konnte. Bevor wir ein
Auto hatten gingen wir deshalb meistens die gleiche Runde. Nachdem wir ein Auto
hatten fuhren wir ein Stückchen raus um dort spazieren zu gehen. Ich dachte das
würde wieder aufhören wenn wir auf dem Land wohnen würden. Doch auch hier
fahren wir meist mit dem Auto von zu Hause los um mit den Hunden spazieren zu
gehen. Und sei es nur auf die andere Seite des Tals. Das hat natürlich
einerseits den Grund, dass es Zeit spart. Schließlich will man am Abend auch
noch ein paar andere Dinge machen können als nur mit den Hunden raus zu gehen.
Doch zugegebenermaßen ist bestimmt auch ein wenig Bequemlichkeit im Spiel.
Was das angeht hat sich also nicht viel geändert. Auch wenn
wir jetzt mehr über Felder, Wiesen und durch Wälder laufen und nicht so viel durch
Parks. Man trifft viel weniger Leute, was durchaus angenehm ist. Doch auch auf
den abgelegenen Feldwegen fahren hier erstaunlich häufig Autos vorbei und
natürlich Traktoren, die mit einer enormen Geschwindigkeit über die
unbefestigten Wege rasen. Leider trifft man auch viel seltener andere Hunde,
was gerade für Tali eigentlich gut wäre.
Eine zweite Sache von der ich dachte das ich mich nicht mehr
darum sorgen müsste sobald wir auf dem Land wohnen, ist das Müll fressen.
Gerade Noela war darin leider unerträglich. In der Stadt liegen überall am Wegrand
weggeworfene Pausenbrote oder halbe vergammelte Döner. Sobald Noela an einer
Stelle einmal etwas gefunden hatte, ging sie die nächsten Male wenn wir an der
Stelle vorbei kamen wieder auf die Suche nach etwas Essbarem. Mit der Zeit fand
sie natürlich an den üblichen Spazierwegen immer mehr. Ihre dauernde
Futtersuche hat mich ziemlich viele Nerven gekostet. Sobald wir außerhalb der
Stadt in Gebieten spazieren waren an denen nicht ganz so viele Menschen
unterwegs waren, konnte ich viel entspannter spazieren gehen. Doch entgegen
meiner Hoffnungen hat sich dieses Problem nicht ganz gelöst seit wir auf dem
Land wohnen. Zwar liegen hier keine halben Currywürste oder abgenagte
Hähnchenknochen herum, doch dafür finden sich andere kulinarische Geheimtipps.
Vor allem Kuhmist auf den Feldern oder Pferdeäpfel auf dem Weg. Besonders die
Hinterlassenschaften der Katzen in der Nachbarschaft sind sehr beliebt. Doch
besonders beunruhigend finde ich, das Noela nun schon zum zweiten Mal ein
halbes Rehbein angeschleppt hat! Ich habe keine Ahnung wo sie die gefunden hat.
Tali brachte dafür schon verschiedene Teile eines toten Vogels von ihren Runden
über ein winterliches Feld mit. Zum Glück hat keiner der beiden ernsthafte
Anstalten gemacht diese Fundstücke auch zu fressen. Beide ließen sich ihre
Beute mit mehr (bei Noela) oder weniger Mühe (bei Tali) wieder abnehmen. Doch
wer weiß was sie als nächstes finden…
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