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Mittwoch, 29. April 2015

Auf dem Land zu leben...



… habe ich mir lange gewünscht. Zwar bin ich in einem Dorf aufgewachsen, doch für mein Studium zog ich in die Stadt. Eine kleine Stadt zugegeben, und ich habe auch gerne dort gewohnt, doch gerade für die Hunde dachte ich, würde es besser sein wieder auf dem Land zu wohnen.

Nun, das hat sich vor einem halben Jahr erfüllt. Und es hat auch viele gute Seiten, doch nicht so viele Vorteile für die Hunde wie ich dachte.

In Bayreuth musste man ein gutes Stück gehen, bis man an einen Ort kam an dem man die Hunde von der Leine lassen konnte. Bevor wir ein Auto hatten gingen wir deshalb meistens die gleiche Runde. Nachdem wir ein Auto hatten fuhren wir ein Stückchen raus um dort spazieren zu gehen. Ich dachte das würde wieder aufhören wenn wir auf dem Land wohnen würden. Doch auch hier fahren wir meist mit dem Auto von zu Hause los um mit den Hunden spazieren zu gehen. Und sei es nur auf die andere Seite des Tals. Das hat natürlich einerseits den Grund, dass es Zeit spart. Schließlich will man am Abend auch noch ein paar andere Dinge machen können als nur mit den Hunden raus zu gehen. Doch zugegebenermaßen ist bestimmt auch ein wenig Bequemlichkeit im Spiel.

Was das angeht hat sich also nicht viel geändert. Auch wenn wir jetzt mehr über Felder, Wiesen und  durch Wälder laufen und nicht so viel durch Parks. Man trifft viel weniger Leute, was durchaus angenehm ist. Doch auch auf den abgelegenen Feldwegen fahren hier erstaunlich häufig Autos vorbei und natürlich Traktoren, die mit einer enormen Geschwindigkeit über die unbefestigten Wege rasen. Leider trifft man auch viel seltener andere Hunde, was gerade für Tali eigentlich gut wäre.

Eine zweite Sache von der ich dachte das ich mich nicht mehr darum sorgen müsste sobald wir auf dem Land wohnen, ist das Müll fressen. Gerade Noela war darin leider unerträglich. In der Stadt liegen überall am Wegrand weggeworfene Pausenbrote oder halbe vergammelte Döner. Sobald Noela an einer Stelle einmal etwas gefunden hatte, ging sie die nächsten Male wenn wir an der Stelle vorbei kamen wieder auf die Suche nach etwas Essbarem. Mit der Zeit fand sie natürlich an den üblichen Spazierwegen immer mehr. Ihre dauernde Futtersuche hat mich ziemlich viele Nerven gekostet. Sobald wir außerhalb der Stadt in Gebieten spazieren waren an denen nicht ganz so viele Menschen unterwegs waren, konnte ich viel entspannter spazieren gehen. Doch entgegen meiner Hoffnungen hat sich dieses Problem nicht ganz gelöst seit wir auf dem Land wohnen. Zwar liegen hier keine halben Currywürste oder abgenagte Hähnchenknochen herum, doch dafür finden sich andere kulinarische Geheimtipps. Vor allem Kuhmist auf den Feldern oder Pferdeäpfel auf dem Weg. Besonders die Hinterlassenschaften der Katzen in der Nachbarschaft sind sehr beliebt. Doch besonders beunruhigend finde ich, das Noela nun schon zum zweiten Mal ein halbes Rehbein angeschleppt hat! Ich habe keine Ahnung wo sie die gefunden hat. Tali brachte dafür schon verschiedene Teile eines toten Vogels von ihren Runden über ein winterliches Feld mit. Zum Glück hat keiner der beiden ernsthafte Anstalten gemacht diese Fundstücke auch zu fressen. Beide ließen sich ihre Beute mit mehr (bei Noela) oder weniger Mühe (bei Tali) wieder abnehmen. Doch wer weiß was sie als nächstes finden…

So hat wohl auch das Landleben seine Nachteile für die Hunde. Oder vielleicht besser für die Hundehalter, denn die Hunde haben definitiv eine Menge Spaß dabei hier übermütig über die Felder zu jagen oder über die Wiesen zu streifen auf der Jagd nach Mäuschen. Jede auf ihre Art. 

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