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Mittwoch, 17. Februar 2016

Löwenbaby

Eigentlich wollte ich schon immer mehr nähen. Ich finde die Idee sich Kleidung selbst gestalten zu können verlockend. Keine stundenlangen Shoppingtouren in denen man doch nie das passende Kleidungsstück findet, weil die aktuelle Mode mal wieder schreckliche Farben und Schnitte bevorzugt oder nichts richtig sitzen will.
Natürlich habe ich es nie geschafft. Zu wenig Geduld. Zu wenig Erfolg. Doch der Wunsch blieb doch immer bestehen. Es gab immer mindestens ein Nähprojekt das darauf wartete in Angriff genommen zu werden.
Als sich Kaylee ankündigte kamen wieder eine Menge neuer Projekte hinzu. Was für süße Stoffe und Schnittmuster es im Internet für Babies gibt! 
Wenigstens schaffte ich es endlich die alte Nähmaschine meiner Mutter zu organisieren und als Kaylee ein halbes Jahr alt war bestellte ich sogar ein paar Stoffe um ein einfaches Babyhosenschnittmuster auszuprobieren, 
Dann lag mal wieder alles für eine Weile in der Ecke. Irgendwann fing ich mal an und wurde wieder von einem gnatschigen Kind unterbrochen. Der Schnitt, der angeblich nur 30 Min zum nähen brauchen sollte, lag für Monate halb beendet herum.

Vor zwei Wochen brachte mich aber ein ganz akuter Grund dazu die Nähmaschine wieder auszupacken. 
Fasching in der Krabbelgruppe. Kinder dürften gern verkleidet kommen, hieß es. Ein kurzer Blick in Amazon ergab keine schönen Kinderkostüme. Und ich konnte ja nicht zulassen das mein Baby als einziges kein Kostüm hatte.

Also habe ich mich daran gesetzt ein einfaches Löwenkostüm zu schneidern. Da keine Zeit zum Stoff kaufen war, musste herhalten was ich zu Hause hatte. Eine gelbe Babydecke und ein kleiner Stoffbär (ein Werbegeschenk) mussten für dieses Projekt geopfert werden. 
Ein einfaches Trägerkleidchen von Kaylee diente als Vorlage für das Schnittmuster aus Zeitungspapier. 
Das Kostüm sollte aus einem Kleidchen bestehen, an das ich einen Löwenschwanz anstecken konnte und einem Haarband mit Löwenohren.
Die Löwenmähne hat Kaylee ja schon von Natur aus.

Es hat erstaunlich gut geklappt. Trotz der Improvisation. Klar sind die Nähte mal wieder nicht ganz grade und ich musste das Kleid mehrmals enger machen bevor es endlich gepasst hat, aber immerhin habe ich es fertig bekommen. Und ehrlich gesagt fand ich Kaylee hatte das schönste Kostüm, gerade weil es selbst gemacht und individuell auf sie abgestimmt wurde und nicht für ein paar Euro im Supermarkt mitgenommen wurde.

Ich hatte eine Menge Spaß beim nähen, genauso wie Kaylee nach anfänglichen Beschwerden, dass ich mich nicht mit ihr beschäftige. Nach kurzer Zeit hat sie den Mülleimer entdeckt und war wohl der Meinung im Jogurtbecher und in der Frischkäsedose wäre noch genug für eine kleine Zwischenmalzeit übrig.
Ich war zunächst so vertieft in mein Vorhaben ein passables Kostüm fertig zu stellen, dass ich erst sehr spät gemerkt habe wie still es hinter mir geworden war. Und wie jede Mutter weiß: wenn es still ist, macht das Kind höchstwahrscheinlich Unsinn. Und so war es. Kaylee saß fröhlich zu mir hochschauend vor dem Plastikmüll, hatte einen Teil des Inhalts um sich verteilt und leckte zufrieden die Frischkäsedose aus (die ich zum Glück gerade erst am Morgen in den Müll getan hatte).
Nach dem ersten Schreck musste ich lachen, habe sie weiter machen lassen und habe die Kamera geholt...um ihre Untaten für die Zukunft festzuhalten *fiesgrins*

Im Nährausch habe ich ein paar Tage später auch endlich die Hose fertig genäht. Da sie so lange herumlag ist sie inzwischen schon fast zu klein. Also gleich ein Grund mit einer Neuen zu starten!

PS: Irgendwie gelingen mir keine besonders guten Fotos zur Zeit...auch ein Projekt das ich bald mal in Angriff nehmen sollte. Schöne Erinnerungsfotos sind schon sehr wichtig.