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Donnerstag, 30. April 2015

Ein Artikel zum 1. Mai...




…fiel mir heute in der Zeitung auf. Eine kurze Zusammenfassung des Brauchtums in der Region. Sehr unreflektiert und begriffsunscharf natürlich, aber mehr hätte ich von einem kostenlosen Kreisblatt auch nicht erwartet.
Doch eine Stelle über das Aufstellen des Maibaums kam mir sehr holprig vor:
„Der Ursprung des Brauches ist umstritten. Die einen vermuten, dass sich der Maibaum auf einen früheren heidnischen Brauch zurückführen lässt. Andere nehmen an, dass er auf eine Waldverehrung der Germanen zurück geht.“  
 (DILLINGEN extra; Mittwoch, 29. April 2015; Nr. 18; 38. Jahrgang)
Ich kann mir nicht vorstellen, dass nur ich, als Religionswissenschaftlerin, über diese Stelle stolpere. Ist es einfach nur eine ungünstige Formulierung? Umgedreht ergäbe das ganze schon etwas mehr Sinn: Es wird vermutet, dass dieser Brauch auf eine Waldverehrung der Germanen zurück geht oder auf noch frühere heidnische Bräuche. Oder zählt der Autor die „Waldverehrung der Germanen“ tatsächlich nicht als heidnischen Brauch?
Es ist vielleicht lächerlich, aber ich komme da gerade nicht drüber weg. *kopfschüttel*
Und natürlich auch die sehr unreflektierte Begriffswahl. Mir ist natürlich klar, dass das eine Berufskrankheit ist. Diese Undifferenziertheit würde ich dem Autor des Artikels auch nicht vorwerfen. Für einen kurzen Zeitungsartikel reicht das vermutlich vollkommen aus.
Aber es juckt mich in den Fingern mich genauer darüber zu informieren und ein wenig über Maibräuche zu recherchieren. Ich hatte durchaus mal den Plan nach meinem Studium einen religionswissenschaftlich angehauchten Blog zu beginnen. Doch nun frage ich mich: wie soll das eigentlich möglich sein ohne die Uni-Bibliothek? Wo soll ich meine Literatur herbekommen? Alle Bücher selber kaufen kann ja auch keine Lösung sein.  Wer hat schon so viel Geld übrig?
Während meines Studiums kam mir der Zugang zu wissenschaftlicher Literatur so selbstverständlich vor, dass ich darüber nie nachgedacht habe.
Im Augenblick vermisse ich die Uni-Bib schon sehr… *seufz*

Mittwoch, 29. April 2015

Auf dem Land zu leben...



… habe ich mir lange gewünscht. Zwar bin ich in einem Dorf aufgewachsen, doch für mein Studium zog ich in die Stadt. Eine kleine Stadt zugegeben, und ich habe auch gerne dort gewohnt, doch gerade für die Hunde dachte ich, würde es besser sein wieder auf dem Land zu wohnen.

Nun, das hat sich vor einem halben Jahr erfüllt. Und es hat auch viele gute Seiten, doch nicht so viele Vorteile für die Hunde wie ich dachte.

In Bayreuth musste man ein gutes Stück gehen, bis man an einen Ort kam an dem man die Hunde von der Leine lassen konnte. Bevor wir ein Auto hatten gingen wir deshalb meistens die gleiche Runde. Nachdem wir ein Auto hatten fuhren wir ein Stückchen raus um dort spazieren zu gehen. Ich dachte das würde wieder aufhören wenn wir auf dem Land wohnen würden. Doch auch hier fahren wir meist mit dem Auto von zu Hause los um mit den Hunden spazieren zu gehen. Und sei es nur auf die andere Seite des Tals. Das hat natürlich einerseits den Grund, dass es Zeit spart. Schließlich will man am Abend auch noch ein paar andere Dinge machen können als nur mit den Hunden raus zu gehen. Doch zugegebenermaßen ist bestimmt auch ein wenig Bequemlichkeit im Spiel.

Was das angeht hat sich also nicht viel geändert. Auch wenn wir jetzt mehr über Felder, Wiesen und  durch Wälder laufen und nicht so viel durch Parks. Man trifft viel weniger Leute, was durchaus angenehm ist. Doch auch auf den abgelegenen Feldwegen fahren hier erstaunlich häufig Autos vorbei und natürlich Traktoren, die mit einer enormen Geschwindigkeit über die unbefestigten Wege rasen. Leider trifft man auch viel seltener andere Hunde, was gerade für Tali eigentlich gut wäre.

Eine zweite Sache von der ich dachte das ich mich nicht mehr darum sorgen müsste sobald wir auf dem Land wohnen, ist das Müll fressen. Gerade Noela war darin leider unerträglich. In der Stadt liegen überall am Wegrand weggeworfene Pausenbrote oder halbe vergammelte Döner. Sobald Noela an einer Stelle einmal etwas gefunden hatte, ging sie die nächsten Male wenn wir an der Stelle vorbei kamen wieder auf die Suche nach etwas Essbarem. Mit der Zeit fand sie natürlich an den üblichen Spazierwegen immer mehr. Ihre dauernde Futtersuche hat mich ziemlich viele Nerven gekostet. Sobald wir außerhalb der Stadt in Gebieten spazieren waren an denen nicht ganz so viele Menschen unterwegs waren, konnte ich viel entspannter spazieren gehen. Doch entgegen meiner Hoffnungen hat sich dieses Problem nicht ganz gelöst seit wir auf dem Land wohnen. Zwar liegen hier keine halben Currywürste oder abgenagte Hähnchenknochen herum, doch dafür finden sich andere kulinarische Geheimtipps. Vor allem Kuhmist auf den Feldern oder Pferdeäpfel auf dem Weg. Besonders die Hinterlassenschaften der Katzen in der Nachbarschaft sind sehr beliebt. Doch besonders beunruhigend finde ich, das Noela nun schon zum zweiten Mal ein halbes Rehbein angeschleppt hat! Ich habe keine Ahnung wo sie die gefunden hat. Tali brachte dafür schon verschiedene Teile eines toten Vogels von ihren Runden über ein winterliches Feld mit. Zum Glück hat keiner der beiden ernsthafte Anstalten gemacht diese Fundstücke auch zu fressen. Beide ließen sich ihre Beute mit mehr (bei Noela) oder weniger Mühe (bei Tali) wieder abnehmen. Doch wer weiß was sie als nächstes finden…

So hat wohl auch das Landleben seine Nachteile für die Hunde. Oder vielleicht besser für die Hundehalter, denn die Hunde haben definitiv eine Menge Spaß dabei hier übermütig über die Felder zu jagen oder über die Wiesen zu streifen auf der Jagd nach Mäuschen. Jede auf ihre Art. 

Donnerstag, 23. April 2015

Mutter zu werden...



… ist ein unglaubliches Gefühl. Ein wenig unbeschreiblich. In einem kleinen Büchlein mit Sprüchen und Zitaten heißt es: 
"Wir wissen nichts über die Liebe unserer Eltern für uns,
bis wir selbst Eltern geworden sind."
und meiner Meinung nach stimmt das. Man bekommt plötzlich einen neuen Blickpunkt. Man verliert den Alten zwar nicht - zumindest bis jetzt noch nicht - aber es kommt eine neue Facette hinzu, durch die man die Welt betrachtet. 

Ich hielt es immer für übertrieben und kitschig wenn es um diesen Moment ging, in dem die Mutter (oder auch der Vater) ihr Baby das erste Mal hält und in dem sich alles verändert. Wie diese mysteriöse 'Liebe auf den ersten Blick', die ich ebenfalls für romantische Übertreibung halte. Doch in diesem Zusammenhang trifft es zu. Jedenfalls für mich und nach allem was mein Mann erzählt, auch für ihn. 
Der ganze Vorgang der Geburt verschwimmt in meiner Erinnerung ein wenig. Aber der Augenblick an dem sie plötzlich da war ist erstaunlich klar. Meine erste Reaktion war Überraschung. Zwar weiß man natürlich dass ein Kind in einem heranwächst. Man sieht wie der Bauch wächst, man sieht die Ultraschall-Aufnahmen, man spürt die Bewegungen. Und trotzdem war ich überrascht dass da nun tatsächlich ein Baby zwischen meinen Beinen lag. Ich traute mich zuerst nicht sie hochzunehmen. Ich streckte vorsichtig die Hand nach ihr aus und berührte sie ungläubig. "Darf ich sie hochnehmen?" fragte ich die Hebamme ganz verunsichert.

Danach wird alles wieder ein wenig verschwommen, vielleicht auch durch meinen höheren Blutverlust bei der Geburt. Doch diesen Moment und die aus ihm entstandene Zuneigung werde ich nie vergessen. So ein hilfloses kleines Wesen, das vollkommen darauf angewiesen ist, das man sich um es kümmert und das so sehr davon profitiert wenn man es liebt.

Mir ist klar, dass das ein durch Hormone ausgelöster biologischer Vorgang ist, der mit der Arterhaltung etc. zu tun hat. Alles ziemlich unromantisch im Grunde. Aber wenn ich meine kleine Tochter so ansehe ist mir das alles egal. Es kommt mir vor wie ein Wunder, das sie existiert. Ich kann sie stundenlang einfach nur ansehen und schwanke dabei zwischen lachen und weinen. Sie löst eine so überquellende Zuneigung in mir aus, dass ich es nur Liebe nennen kann. Eine Liebe die vom ersten Moment an begann und seitdem immer stärker wurde. Sich immer mehr festigt und formt.

Ich kann es nicht ertragen wenn sie weint und möchte am liebsten mitweinen. Ich bin sofort glücklich und lache zurück wenn sie mich anlächelt. Ich rede im dämlichen Tonfall den größten Blödsinn und mache mich mit Freuden lächerlich um sie zum Lachen zu bringen.

Ich schätze ich bin hoffnungslos verliebt in meine Kleine! =^_^=