…fiel mir heute in der Zeitung auf. Eine kurze
Zusammenfassung des Brauchtums in der Region. Sehr unreflektiert und
begriffsunscharf natürlich, aber mehr hätte ich von einem kostenlosen
Kreisblatt auch nicht erwartet.
Doch eine Stelle über das Aufstellen des Maibaums kam mir
sehr holprig vor:
„Der Ursprung des Brauches ist umstritten. Die einen vermuten, dass sich der Maibaum auf einen früheren heidnischen Brauch zurückführen lässt. Andere nehmen an, dass er auf eine Waldverehrung der Germanen zurück geht.“
(DILLINGEN extra; Mittwoch, 29. April 2015; Nr. 18; 38. Jahrgang)
Ich kann mir nicht vorstellen, dass nur ich, als
Religionswissenschaftlerin, über diese Stelle stolpere. Ist es einfach nur eine
ungünstige Formulierung? Umgedreht ergäbe das ganze schon etwas mehr Sinn: Es
wird vermutet, dass dieser Brauch auf eine Waldverehrung der Germanen zurück
geht oder auf noch frühere heidnische Bräuche. Oder zählt der Autor die
„Waldverehrung der Germanen“ tatsächlich nicht als heidnischen Brauch?
Es ist vielleicht lächerlich, aber ich komme da gerade nicht
drüber weg. *kopfschüttel*
Und natürlich auch die sehr unreflektierte Begriffswahl. Mir
ist natürlich klar, dass das eine Berufskrankheit ist. Diese
Undifferenziertheit würde ich dem Autor des Artikels auch nicht vorwerfen. Für
einen kurzen Zeitungsartikel reicht das vermutlich vollkommen aus.
Aber es juckt mich in den Fingern mich genauer darüber zu informieren
und ein wenig über Maibräuche zu recherchieren. Ich hatte durchaus mal den Plan
nach meinem Studium einen religionswissenschaftlich angehauchten Blog zu
beginnen. Doch nun frage ich mich: wie soll das eigentlich möglich sein ohne die
Uni-Bibliothek? Wo soll ich meine Literatur herbekommen? Alle Bücher selber
kaufen kann ja auch keine Lösung sein.
Wer hat schon so viel Geld übrig?
Während meines Studiums kam mir der Zugang zu
wissenschaftlicher Literatur so selbstverständlich vor, dass ich darüber nie
nachgedacht habe.
Im Augenblick vermisse ich die Uni-Bib schon sehr… *seufz*